Die Geschichte unseres Dorfes geht weit in die Jahrhunderte zurück. Da erst seit dem Jahre 1030 Urkunden von unserem Ort berichten sind wir auf Bodenfunde und die Ortsnamensendung -ingen zur etwaigen Datierung der Besiedlung unseres Raumes bzw. der Gründung unseres Dorfes angewiesen.
Grabfunde aus der älteren Eisenzeit (etwa 800 – 400 v.Chr.), die in den 20er Jahren bei Gerlfangen gemacht wurden und zwei in unserem Ort gefundene , geschliffene Steinbeile aus der jüngeren Steinzeit (4000 –2000 v. Chr.) beweisen, daß der Nordgau uraltes Siedelgebiet ist. Auch den Römern, die ab 50 v.Chr. unter Julius Caesar unsere Heimat eroberten, bot die nördliche Gauhochfläche günstige Siedelplätze. An die römische Bautätigkeit erinnern zahlreiche Bodenfunde, so ein um 1930 beim Diersdorfer Hof freigelegter römischer Gutshof, Siedlungsspuren bei Flatten und besonders zahlreich im benachbarten Silwingen. Die Vermutung, daß die Römer auch auf unserer Gemarkung gesiedelt haben, konnte noch nicht bestätigt werden.
Der heutige Ort wurde wahrscheinlich im ausgehenden fünften Jahrhundert von frälnkischen Siedlern gegründet. Diese ließen sich nach den Wirren der Völkerwanderungszeit westlich des Rheins nieder und gründeten die Orte mit den Endungen auf –ingen – heim und –dorf. Die Ortsgrüdner verliehen ihren Siedlungen ihren Namen. So dürfte Biringens Gründer der fränkische Sippenführer Bero gewesen sein.
Die erste urkundliche Erwähnung als frühester schriftlicher Nachweis für das Bestehen Biringens bildet eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1030, in der wir die Schreibweise „Beringen“ finden. Nach dieser Urkunde schenkte die Gemahlin des Herzogs Adalbert von Lothringen, Marktgräfin Judith, dem Kloster St. Mathias zu Trier den Zehnten in „Wys“, „Beringen“ „Selwingen“ und anderen Orten der Umgebung. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahre 1037 erscheint die Schreibweise „Beringin“
Während das Mattheiskloster zu Trier ab 1030 das Recht des Zehnten besaß, übte der Abt der Benediktinerabtei Mettlach die Grundhoheit über das Dorf aus. Außer Mettlach hatten noch das Trierer Domstift und die Herren von Burgesch Besitzungen auf der Gemarkung. Die geistlichen Grundherren aus Mettlach und Trier besaßen in Biringen Höfe, die sie an Bauern des Dorfes verpachteten. Einer Urkunde aus dem Jahre 1250 zufolge hatte das Domstift Trier seinen Hof für 20 Malter Weizen (1Malter = 150 Liter) an den Propst des Klosters Merzig verpachtet. Der Pächter des Mettlacher Hofgutes war im Jahre1588 „Meyer Hanssen“, er hatte jährlich fünf Malter Hafer und 18 Goldgulden an Pachtzins zu entrichten.
Das Dorf muß im Mittelalter sehr klein gewesen sein. 1519 erscheinen in einer Aufstellung zur lothringischen Landessteuer lediglich vier bewohnte Hofstätten. Ihre Bewohner waren: Adam, Jung Hans, Klein Johann und Bochyms Hirt, zwei Höfe waren unbewohnt.
Biringen war also,wie die meisten der umliegenden Ortschaften nur ein kleiner Flecken, lag aber im Gegensatz zu diesen an der sogenannten „Flandern- oder Salzstraße“, die mitten durch das Dorf führte. Dieser in Urkunden als „Große Straße“ bezeichnete Verkehrsweg verband die Wirtschaftszentren Oberitaliens und Süd-Deutschlands mit denen der Niederlande. Dem Ort kam somit eine hohe strategische Bedeutung zu, führte doch die oben erwähne Flandernstraße von Wallerfangen herkommend mitten durch das Dorf, um dann bis zum Moselübergang bei Sierck keine weitere Ortschaft mehr zu berühren. So wundert es nicht, daß sich in Biringen ein Gasthaus mit Herberge und einer Pferdewechselstation befand. Gasthäuser waren sonst sehr selten auf dem Lande. Hinzu kam noch, daß das lothringische Dörfchen an der Grenze zum Hochgerichtsbezirk Merzig-Saargau lag. Reisende, die nach dem Saargau und dem Trierischen wollten, mußten neben dem Geleit auch noch Zoll entrichten. Geleit mußte gezahlt werden für den Schutz auf der von Wadgassen bis Sierck über lothringisches Territorium verlaufenden Handelsstraße, den der Fahrende von der herzoglichen Regierung in Nancy zu beanspruchen hatte. Der Inhaber dieser Herberge, Zoll-und Pferde- wechselstation wurde von den Reisenden und Dorfbewohnern „Geleitsmann“ genannt. Die Biringer Geleits- männer waren besonders im ausgehenden 16. Jahrhundrt und in der Zeit vor dem 30 jährigen Krieg bedeutende Persönlichkeiten. Aus Siercker Notariatsakten (Biringen gehörte bis 1751 zum Amt Sierck) erfahren wir, daß sie Besitzungen auf sämtlichen Gemarkungen der Nachbarorte, ja sogar in Schwemlinen, Schwerdorff und Laumesfeld hatten. Weiter erfahren wir, daß sich die Biringer Geleitsmänner nicht nur als Landeinkäufer, sondern auch als Geldentleiher betätigten. So lieh zum Beispiel 1603 Geleitsmann Stepahn dem Waldwieser „Meier Dietrich“ 50 Taler und erhielt dafür fünf Wiesen in der Gemarkung „Im Bruch“ als Pfand. Noch viele urkundlich festgehaltene Geldtransaktionen ließen sich hier aufführen.
Der 30 jährige Krieg wird wohl auch dem Reichtum der Biringer Geleitsmänner ein jähes Ende bereitet haben. Die Jahre 1630 – 37 bedeuteten den Höhepunkt des Krieges, unter dessen Bürde die geplagte Landbevölkerung schwer zu tragen hatte. Biringen war zeitweilig unbewohnt. Die Bevölkerung flüchtete, soweit Hungersnöte und Seuchen sie nicht hinwegrafften, auf die Festung Sierck. 1637 war die Einwohnerschaft der Orte Waldwiese und Biringen nicht in der Lage, ihrem Pfarrer, der sich noch ganz alleine in Waldwiese aufhielt, den Zehnten abzuliefern. Dies sollte noch bis 1665 der Fall sein, wie der Chronist des Kartäuserklosters Rettel bei Sierck zu berichten weiß.
Die Jahre nach dem langen Krieg bedeuteten für die Einwohner schwere Aufbaujahre. Noch 1685, also fast 30 Jahre nach Ende des Krieges, waren zwei Hofstellen unbewohnt. Es werden ein „Jäckelsgut“ und „Geyer Kaspars selige Erben“ genannt, zwei heute noch im Dorfe vorkommende veraltete Familiennamen.
Der stark verwahrloste Bann wurde 1704 neu vermessen und neu eingeteilt; 1708 waren sieben Familien im Ort ansässig. In einem 1702 abgehaltenen Jahrgeding werden unter anderem die Familien Brettnacher, Petry und Bilzinger genannt. Ein Großteil der Dorfflur war im Besitz von Auswärtigen, deren Vorfahren aus Biringen stammten.
An weiteren Vorkommnissen des 18. Jahrhunderts wäre noch eine schwere Brandkatastrophe zu erwähnen, die ungefähr gegen Mitte des Jahrhunderts fast den gesamten Ort einäscherte. Die herzogliche Regierung bewilligte Wiederaufbaumittel, das Dorf wurde wieder als Reihendorf in altlothringischer Bauweise angelegt. 1766, beim Übergang des Herzogtum Lothringen an Frankreich wurde Biringen französisch. Der Ort hieß zu dieser Zeit „Buring“. Wie alle französischen Gemeinden reichten die Biringer 1789, dem Jahr der französischen Revolution, ihre Beschwerdeliste ein, die sich besonders auf die hohe Steuern, das teure Salz, die Frondienste, das Verbot des Weidstriches in den Waldungen und auf die Bannrechte (Mühlen- und Backofenzwang) bezog.
Die Beschwerdeschrift, die am 08.03.1789 in französischer Sprache abgefaßt wurde, trägt folgende Unterschriften: Nicolas Johannes, Meier; Seibl Hoffmann; Peter Johannes;Petter Altmeier; Niclas Brettnacher und Johann Johannes. Vertreter der Gemeinde bei der Wahl des Abgeordneten des Amtes Busendorf für die Nationalversammlung in Paris waren Peter und Johann Johannes. Mit der französischen Revolution endete die Feudalherrschaft der Adligen und die Grundhörigkeit der Bauern.
1815, nach dem Sturz Napoleons, kam Biringen zum Kreis Saarlouis und damit zu Preußen. Zum ersten Mal wurden Waldwiese und Biringen durch eine Grenze getrennt. 1829 erfolgte nach einigen Grenzkorrekturen die endgültige Grenzziehung zwischen Preußen und Frankreich,. In dem am 11.06.1827 in Paris unterzeichneten Vertragstext erheben die Einwohner der Gemeinde Biringen Anspruch auf das Miteigentumsrecht an der Pfarrkirche, des Friedhofes und des Schulgebäudes der Gemeinde Waldwiese. Man verpflichtet sich dafür zur Zahlung einer Summe von 7000 Franc. Zum Bau der neuen Pfarrkirche in Waldwiese.
Nach den schweren Zerstörungen der Kriegsjahre im zweiten Weltkrieg zeigt Biringen heute eine aufgelockertere Anordnung der Wohngebäude.
Seinen ländlichen Charakter hat es auch heute noch nicht verloren, obwohl ein Großteil der Bevölkerung einen wirtschaftlichen und sozialen Kulturwandel durchgemacht hat.